Ja, so geht das
Ich mach mal mit einer kürzeren Geschichte weiter, die mir passiert ist, als ich noch bei meinen Eltern wohnte. Meine Schwester war ausgezogen, so dass ich unser ursprünglich gemeinsames Zimmer für mich allein hatte.
Ich hatte meinen ersten, niedlichen Hamster (er hieß Ronaldo, weil mich der Fußballspieler damals immer an einen Hamster erinnert hat).
Damals muss ich zwischen 14 und 15 gewesen sein.
Ronaldo und ich verstanden uns bestens, er war laut meiner Schwester wie ein "kleiner Onkel". Ich ließ ihn frei laufen, er vertraute mir. Was bedeutet, dass ich ihn eines Tages nicht fand und seinen Namen rief. Ich hörte ein Kratzen an der Decke und blickte an dem über zwei Meter hohen Regal hoch. Dort oben saß mein Hamster und schaute runter.
Ich rief ihn und er kam emsig mit seinem dicken Hinterteil angewackelt, aber hoch ging anscheinend besser, als runter, so dass er wieder hochkletterte. Ich realisierte das Problem und rief ihn noch einmal, diesmal mit der Hand an der problematischen Stelle. Er kam sofort heruntergeklettert, nahm dankbar meine Hand an und ich trug ihn in seinen Käfig.
So viel zum Vertrauensverhältnis zwischen meinem Hamsterchen und mir. Sind ganz tolle Tiere, leben leider nicht lange.
Eines Abends jedoch stand ich vor seinem Käfig und wollte...ja, was auch immer - ihm zu Fressen geben, glsube ich...und war ganz geschockt.
Mein Hamster richtete sich plötzlich auf, bließ seine Backentaschen auf und fauchte. Die Vorderfüßchen hatte er vor sich in der Luft.
Ich war richtig geschockt, ich hab mich sofort gefragt, was er da anfaucht. Um mich zu versichern, dass er nicht mich meint, steckte ich meine Hand in den Käfig und fasste den Hamtser an (in der Erwartung, er würde mich beißen).
Er fauchte, mit den aufgeplusterten Backen, weiterhin aufgerichtet und ging bloß einen Schritt zur Seite.
Nun bekam ich es ein wenig mit der Angst zu tun. Obwohl meine Eltern in derselben Wohnung saßen, hatte ich niemanden ins Zimmer kommen hören. Ich glaube, so eine "unbegründete" (und große) Angst hatte ich noch nie. Da stand der Hamster in seiner vollen Größe aufgeplustert vor mir und das bedeutete, es musste etwas hinter mir sein. Ich hab mich eine ganze Weile nicht getraut, mich umzudrehen. Dann dachte ich mir, wer beschützt hier eigentlich wen - so ein kleiner Hamster im Käfig dich, oder du ihn?
Ich drehte mich also in Zeitlupe um und dachte wirklich, da steht jetzt was ganz Schlimmes. Ich hab mich noch nie so hilflos gefühlt.
Als ich hinter mich blickte, war da nichts. Mein Hamster hat in dem Moment wieder aufgehört, zu fauchen, als ich eine Weile mit dem Rücken zu ihm gedreht stand. Also man muss sich das irgendwie vorstellen...ich hatte in dem Moment schon enorme Angst.
Danach hab ich wieder die Hand in den Käfig gesteckt, den jetzt beruhigten Hamster gestreichelt, obwohl ich wusste, dass Hamster streicheln hassen und war erleichtert, dass er sich nicht mehr aufregte.